Erntedankfest

Geschichte
Die Ursprünge des Erntedankfestes reichen zurück bis in die vorchristliche Zeit. Damals wurde das Fest zur Herbsttagundnachtgleiche begangen. Mit Opfergaben wurden Fruchtbarkeitsgeister und andere Götter (z. B. Regen- oder Sonnengott) beschworen, damit diese auch weiterhin für gute Ernten sorgen und somit die Versorgung auch im nächsten Jahr sichern sollten. Besondere Bedeutung hatte bei diesem Fest die letzte Garbe. Diese wurde mit verschiedensten Fruchtbarkeits- und Schutzsprüchen belegt und dann bis zur Ernte im nächsten Jahr an einem sicheren Ort verwahrt.
Seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. wird das Erntedankfest nachweislich auch in der römisch-katholischen Kirche begangen. Da die Ernte von Ort zu Ort unterschiedlich eingebracht wurde, wurde dementsprechend auch das Fest zu verschiedenen Terminen gefeiert. 1972 wurde in einer Bischofskonferenz der erste Oktobersonntag als Festtermin festgelegt.
Bedeutung und Bräuche
Für Gläubige steht auch heute noch der Dank an Gott und das Bewusstsein der Abhängigkeit von ihm im Mittelpunkt, da er sie durch gute Ernten mit allem Lebensnotwendigen versorgt. Deshalb ist ein Gottesdienst mit gemeinsamen Gebeten unverzichtbar. Außerdem wird sich in diesem Zusammenhang an die Vielfalt erinnert, die die Erde hervorbringt, was ebenfalls nur durch Gottes Schöpfung möglich ist.
Es gibt vielerorts z. B. eine Erntekrone, die nach dem Gottesdienst mittels einer Prozession durch das Dorfgebiet getragen oder gefahren wird. Auch wird die Getreidepuppe, die in vorchristlicher Zeit die letzte Garbe darstellte, immer noch hergestellt. Auf dem Dorfplatz wird diese aufgestellt und mit anderen Erntegaben, wie Feldfrüchten, Obst, Wein oder Honig dekoriert. Nach dem Erntedankfest werden in vielen Gemeinden die Gaben an Bedürftige verteilt oder karitativen Einrichtungen gespendet.