Wichtige Sicherheitshinweise für Syrien
Reisen nach Syrien solltest du aktuell unbedingt vermeiden. Alle deutschen Staatsbürger werden zur umgehenden Ausreise aufgefordert, sofern sie sich noch im Land befinden.
Beachte diese kritischen Punkte:
▸ Willkürliche Festnahmen betreffen auch deutsche Reisende
▸ Vor Ort existiert kein deutscher Konsularschutz
▸ Die Botschaft in Damaskus ist geschlossen
Wie ist die aktuelle Lage vor Ort?
Seit dem Umsturz am 8. Dezember 2024 durch oppositionelle und islamistische Gruppen – darunter die Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) – kontrollieren diese weite Landesteile. Betroffen sind unter anderem:
- Idlib und Hama
- Homs bis Dar‘a
- Städte wie Damaskus und Latakia
Im Nordosten halten zwar weiterhin die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) die Stellung, doch die Situation bleibt unberechenbar. Besondere Vorsicht gilt seit den israelischen Gegenangriffen nach den Terrorattacken vom 7. Oktober 2023:
- Regelmäßige Luftangriffe auf mutmaßlich irannahe Ziele
- Betroffene Gebiete: Urbane Zentren und Hauptverkehrsrouten
- Letzter größerer Vorfall: Angriff in Damaskus am 8. Dezember 2024
Nicht unterschätzen solltest du die anhaltende Gefahr durch den IS. Die Terrororganisation verübt weiterhin Anschläge im ganzen Land – teils aus dem Untergrund operierend.
Sicherheitslage
In Nord- und Ostsyrien solltest du besonders wachsam sein: Hier kommt es regelmäßig zu Anschlägen mit improvisierten Sprengsätzen. Die Gefahr, Opfer extremistischer Gruppen zu werden, betrifft sowohl Einheimische als auch Reisende. Immer wieder werden Ausländer entführt – ein Risiko, das du niemals unterschätzen darfst.
Grenzsituation & Reiselogistik
Die Flüchtlingsströme in Nachbarländer sorgen für unvorhersehbare Grenzszenarien. Manche Übergänge sind dauerhaft geschlossen oder werden spontan gesperrt, was Ausreisen blockieren kann. Aktuell sind die Flughäfen Aleppo und Damaskus nicht in Betrieb. Die einzige verlässliche Route in den Libanon führt derzeit über den Grenzposten Masnaa – plane hier lange Wartezeiten ein.
⚠️ Bei der libanesischen Einreise kontrollieren Beamte streng. Leg deine gültigen Reisedokumente und das Rückflugticket griffbereit!
Notfallplanung unverzichtbar
- Musst du trotz aller Warnungen nach Syrien reisen? Dann entwickle ein detailliertes Sicherheitskonzept mit Profis – dein Leben könnte davon abhängen.
- Regel alle persönlichen Angelegenheiten für den Ernstfall: Vollmachten, Testament, Sorgerechtsfragen. Was, wenn du durch Entführung oder Anschlag nicht zurückkehrst?
Innenpolitische Situation
Das Sicherheitsklima bleibt landesweit explosiv. Zwar haben die Kampfhandlungen nach dem Sturz des Assad-Regimes nachgelassen, doch neue Gewaltausbrüche sind jederzeit möglich. Die Lage ähnelt einem Vulkan – scheinbar ruhig, aber mit glühendem Kern.
Kriminalität
Seit Kriegsbeginn ist die Gewaltkriminalität massiv gestiegen. Entführungen gehören zum Alltag – auch Ausländer zählen zu den Zielen. Staatlicher Schutz? Fehlanzeige! Selbst in Damaskus und Umgebung garantieren die Behörden keine Sicherheit. Die Willkür lokaler Sicherheitskräfte macht Planungen unmöglich.
- Meide jede Bewegung bei Dunkelheit – diese Stunde gehört den Gefahren.
Natur & Klima
Syriens Erde bebt: Das Land liegt in einer Erdbebenzone, die immer wieder aktiv wird. Klimatisch erwarten dich an der Küste mediterrane Sommer, während Damaskus und Aleppo mit extremen Temperatursprüngen zwischen heißen, trockenen Sommern und frostigen Wintern überraschen.
Klima & Naturereignisse
Heiße Sommer bringen nicht nur Sonne, sondern auch längere Trockenphasen mit sich. Im Winter dagegen solltest du dich auf unberechenbare Regenfälle einstellen, die zu Überflutungen führen können.
Sicher unterwegs
- Informier dich vorab über das richtige Verhalten bei Erdbeben – offizielle Leitfäden findest du beim Deutschen GeoForschungsZentrum.
- Halte dich über lokale Wetterwarnungen und Nachrichten auf dem Laufenden.
- Ignorier niemals Absperrungen, Warnschilder oder Anweisungen der Behörden vor Ort.
Wichtige Reisetipps
Deutsche Vertretungen
Die deutsche Botschaft in Damaskus ist aktuell nicht erreichbar. Falls du in Syrien Hilfe benötigst, wendest du dich am besten an die Vertretungen in Beirut, Amman, Ankara oder das Generalkonsulat in Erbil. Beachte aber: Auch diese können nur begrenzt unterstützen.
Achtung bei organisierten Reisen! Selbst Touren deutscher Anbieter garantieren keine Sicherheit – oft finden sie unter Aufsicht syrischer Sicherheitskräfte statt, was das Risiko unvorhersehbarer Zwischenfälle erhöht.
Verkehrslage & Transport
Seit 2012 gelten Sanktionen gegen Syrian Arab Airlines, seit 2023 auch gegen Cham Wings. EU-Bürger dürfen nur noch Tickets für Evakuierungsflüge aus Syrien kaufen – andere Flugbuchungen sind strafbar.
Die Infrastruktur ist durch den anhaltenden Konflikt stark beschädigt. Auf Straßen erwarten dich unzählige Checkpoints von Militär und Milizen, die willkürlich kontrollieren, Geld fordern oder sogar Festnahmen vornehmen. Frauen sollten hier besonders wachsam sein.
Fahrten über Land bleiben riskant: kaputte Straßen, undisziplinierte Fahrer und spontane Straßensperren sind an der Tagesordnung.
Dokumente fürs Fahren
Vergiss nicht: Dein internationaler Führerschein gilt hier nur zusammen mit dem deutschen Original!
Militärzonen & Fotografieren
Militärische Sperrgebiete sind selten klar markiert – dazu zählen auch Checkpoints. Betreten oder Fotografieren ist streng verboten und kann schwerwiegende Folgen haben.
Kulturelle Besonderheiten und Verhaltensregeln
In Syrien prägt der islamische Glaube das gesellschaftliche Leben und die Gesetze. Packe daher nicht nur respektvolle Kleidung ein, sondern passe auch dein Verhalten an lokale Traditionen an – besonders während des Ramadan. In diesem Monat bleiben Restaurants tagsüber geschlossen und Behörden verkürzen ihre Arbeitszeiten. Öffentliches Essen, Trinken oder Rauchen ist selbst für Nichtmuslime tabu. Sei in religiösen Fragen besonders sensibel!
Hinweise für LGBTIQ-Reisende
Vorsicht: Gleichgeschlechtliche Beziehungen gelten hier als Straftat und können zu Haftstrafen führen. Berichte über sexualisierte Gewalt kommen aus allen Regionen – auch aus Gebieten außerhalb der Regierungskontrolle.
Was Kamera und Gesetze betrifft
Dein Fotoapparat bleibt besser in der Tasche, wenn du Militärobjekte siehst – und die Definition davon ist weit gefasst! Neben offensichtlichen Orten wie Checkpoints oder Kasernen zählen auch Regierungsgebäude, Brücken oder sogar Privathäuser von Würdenträgern dazu. Selbst in rebellisch kontrollierten Gebieten riskierst du mit Schnappschüssen Festnahmen unter Spionageverdacht.
Noch ein Tipp: Drogenbesitz führt hier nicht zu milden Strafen. Bereite dich auf harte Konsequenzen vor!
Zahlungsmittel vor Ort
Vergiss deine Kreditkarte – aufgrund internationaler Sanktionen akzeptiert niemand in Syrien Plastikgeld. Landeswährung ist das Syrische Pfund (SYP), das du ausschließlich im Land tauschen kannst. Wechsle mindestens 100 USD bei der Einreise und nutze dafür nur offizielle Stellen wie Banken oder Flughafenwechselstuben. Straßenhändler sind keine Option!
Wichtige Einreiseinfos
Aktuelle Reisewarnungen beachten! Die syrische Regierung fordert alle Ausländer zur umgehenden Ausreise auf.
Dokumentencheck
Für die Einreise benötigst du entweder:
– Einen gültigen Reisepass
– Einen vorläufigen Reisepass
– Einen Personalausweis (nur bis 31.12.2023 gültig!)
Reisedokumente
- Reisepass: Wird akzeptiert.
- Vorläufiger Reisepass: Zugelassen.
- Personalausweis: Nicht gültig für die Einreise.
- Vorläufiger Personalausweis: Ebenfalls nicht nutzbar.
- Kinderreisepass: Erlaubt.
Anmerkungen zur Gültigkeit
Stelle sicher, dass alle Dokumente bei Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sind. Für Ausländer:innen, Staatenlose oder Flüchtlinge gelten spezielle Regeln: Ihre Reiseausweise müssen Syrien im Gültigkeitsbereich aufführen und bei Ausreise noch drei Monate gültig sein.
Visumpflicht für deutsche Staatsbürger:innen
Du benötigst zwingend ein Visum für Syrien – egal, ob du im Ausland oder in Deutschland lebst. Anträge müssen direkt bei der syrischen Botschaft in Berlin oder der zuständigen Vertretung im Gastland gestellt werden. Achtung: Deutsche Botschaften unterstützen hierbei nicht!
Visa werden nicht mehr an Grenzübergängen zu Nachbarländern wie dem Libanon ausgestellt, auch keine Transitvisa. Wer illegal einreist, riskiert 5–10 Jahre Haft plus Geldstrafe von 5–10 Millionen SYP.
Voraufenthalte in Israel
Israelische Stempel im Pass oder Einreisemarken von Grenzen zu Israel (z.B. Allenby-Brücke/Jordanien oder Taba/Ägypten) führen zur sofortigen Zurückweisung – selbst mit gültigem Visum! Auch bestimmte Geburtsorte im Pass können Probleme verursachen.
Doppelstaatsangehörigkeit und Militärdienst
Besitzt du neben der deutschen auch die syrische Staatsbürgerschaft, wirst du in Syrien ausschließlich als Syrer:in behandelt. Das bedeutet:
- Volle Unterstellung unter syrisches Recht – auch bei früheren Verstößen wie illegaler Ausreise.
- Einreisegebühr von 100 USD (umgerechnet zum offiziellen Kurs).
- Für Männer: Risiko der Zwangsrekrutierung zum Militär oder hoher Geldzahlungen, selbst bei Kurzbesuchen.
Selbst eine vorab eingeholte Genehmigung schützt nicht zuverlässig vor solchen Maßnahmen.
Bargeldmitnahme und Deklarationspflicht
Willst du mehr als 5.000 US-Dollar in bar einführen, musst du den Betrag bei Einreise deklarieren. Nur so darfst du das Geld später wieder ausführen.
Gesundheitstipps für deine Syrien-Reise
Impfempfehlungen unter Palmen
Pack deinen Impfpass ein! Für Direkteinreisen aus Deutschland brauchst du zwar keine Pflichtimpfungen, aber diese Schutzmaßnahmen solltest du kennen:
- Check vor Abflug, ob alle Standardimpfungen (Tetanus, Masern & Co.) bei dir und Mitreisenden aktuell sind – der deutsche Impfkalender gibt hier den Rhythmus vor.
- Reiseschutz empfiehlt sich gegen Hepatitis A. Bei längeren Aufenthalten oder speziellen Aktivitäten kommen Hepatitis B, Typhus, Tollwut und Meningokokken ACWY hinzu.
- Lass dich individuell beraten – aktuelle Fachempfehlungen findest du bei reisemedizinischen Experten.
Malaria: Keine Panik, aber Vorsicht
Die nachtaktiven Anopheles-Mücken können hierzulande unbekannte Tropengäste übertragen. Die gefürchtete Malaria tropica endet ohne Behandlung oft tödlich und kann noch Monate nach der Reise ausbrechen.
- Bei Fieber während oder nach dem Trip: Sofort medizinischen Rat holen und auf den Syrien-Aufenthalt hinweisen!
In den nördlichen Grenzregionen um Al Hasakah tritt vereinzelt Plasmodium vivax auf. Der letzte registrierte Fall stammt von 2005 – seit 2010 gibt’s durch die Konfliktsituation allerdings kaum verlässliche Daten. Von Mai bis Oktober gilt ein grundsätzlich niedriges Risiko.
Schlitzohrtrick gegen Stechmücken:
- Konsequenter Insektenschutz durch lange Kleidung und Repellents
- Imprägnierte Moskitonetze überm Schlafplatz
- Abendliche Aufenthalte im Freien mit besonderer Achtsamkeit
Ein- und Ausfuhr: Was im Koffer bleiben sollte
Bei Elektronik gelten Sonderregeln: Verzichte besser auf GPS-Geräte – Videokameras und andere elektronische Begleiter solltest du vorab checken.
Vorsicht Souvenir-Falle! Antiquitätenausfuhr ist streng reguliert. An historischen Stätten winken oft „echte“ Fundstücke – meist aber clever gefälschte Zeitreisen. Finger weg von dubiosen Angeboten!
Gesundheitstipps für deine Reise
Schutz vor Mückenstichen und Malaria
- Pack lange, helle Kleidung ein – sie schützt am besten vor stechenden Insekten.
- Vergiss nicht, Insektenspray regelmäßig auf unbedeckte Hautstellen aufzutragen, tagsüber gegen Dengue-Mücken und abends/nachts bei Malaria-Gefahr.
- Ein imprägniertes Moskitonetz gehört ins Reisegepäck, besonders für Übernachtungen im Freien.
- Je nach Reiseroute kann zusätzlich eine Malaria-Prophylaxe mit Tabletten sinnvoll sein. Es stehen verschiedene Präparate wie Atovaquon-Proguanil, Doxycyclin oder Mefloquin zur Auswahl.
- Lass dich unbedingt von Reisemedizinern beraten! Sie helfen bei der Auswahl passender Medikamente, klären über Wechselwirkungen auf und checken mögliche Nebenwirkungen.
- Nimm genügend Vorrat mit – vor Ort könnte die Beschaffung schwierig werden.
HIV/AIDS
Das Risiko einer Ansteckung besteht bei ungeschütztem Sex, verunreinigten Spritzen oder medizinischen Eingriffen. Schutzmaßnahmen:
- Kondome sind dein bester Schutz – besonders bei neuen Bekanntschaften.
Durchfall vorbeugen
Mit diesen Hygieneregeln umgehst du die meisten Magen-Darm-Probleme:
- Trinke nur Wasser aus Flaschen (erkennbar an der Kohlensäure) oder behandle Leitungswasser durch Abkochen/Filtern.
- Putze dir auch unterwegs die Zähne mit sicherem Wasser.
- Essen? Am besten gekocht, geschält oder selbst zubereitet!
- Halte Fliegen von deinen Mahlzeiten fern – die kleinen Plagegeister übertragen Keime.
- Händewaschen nicht vergessen! Vor jedem Essen und nach dem Toilettengang mindestens 30 Sekunden mit Seife.
- Desinfektionsgel für unterwegs gibt extra Sicherheit.
Cholera-Risiko
Diese bakterielle Infektion wird durch verunreinigtes Wasser/Lebensmittel übertragen. Die gute Nachricht: Mit konsequenter Hygiene bist du gut geschützt. Eine Impfung empfiehlt sich nur in Ausnahmefällen – etwa bei Hilfseinsätzen in Epidemiegebieten.
Weitere Gesundheitsrisiken
- Meide Süßwassergewässer in Risikoregionen (Bilharziose-Gefahr)
- Achte auf ausreichenden Impfschutz gegen Hepatitis A/B, Tollwut und Tuberkulose
- Vorsicht bei streunenden Tieren – Echinokokkose wird durch Fuchs- oder Hundebandwürmer übertragen
Medizinische Versorgung vor Ort
Durch anhaltende Konflikte ist die Gesundheitsinfrastruktur stark beeinträchtigt. Verlass dich nicht auf die Verfügbarkeit von Krankenhäusern oder Apotheken – ein umfassender Reisearzneikoffer ist essenziell!
Gesundheitstipps für deine Reise
- Sichere dich während des gesamten Auslandsaufenthalts mit einer umfassenden Kranken- und Rückholversicherung ab. Achtung: Bei Reisewarnungen wie aktuell für Syrien können besondere Versicherungsbedingungen gelten.
- Packe eine persönlich abgestimmte Reiseapotheke ein – und denke daran, Medikamente vor extremer Hitze zu schützen.
- Hol vor Abreise eine professionelle reisemedizinische Beratung ein! Tropenmediziner:innen überprüfen deinen Impfstatus und geben individuelle Empfehlungen. Adressen findest du bei Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin.
Wichtig: Der medizinische Haftungsausschluss bleibt in vollem Umfang gültig.
Reiseland im Fokus
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Haftungsausschluss
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